30 Jahre „Musik in St. Augustinus“
Chormusik aus Renaissance und Barock
Del divino y humano amor - Von göttlicher und menschlicher Liebe
Das zweite Konzert im Jubiläumsjahr findet am Sonntag, 24. Juni 2018 um 20.00 Uhr mit dem „Talk am Turm“ vor dem Konzert in St. Augustinus, Göttinger Chaussee 145, 30459 Hannover, statt.
Zur Aufführung kommen Werke von Johann Sebastian Bach, Giovanni Battista Casali, Mateo Flecha, Claudio Monteverdi, Heinrich Schütz und Juan Vázquez u. a.
Die Ausführenden sind:
- Vokalensemble Raggio di Sol
- Alfredo Ihl, Leitung (Hannover)
- Aaron Triebler, Orgel (Burgwedel), 1. Preisträger im Landeswettbewerb 2018 (Oldenburg) und 2. Preisträger im Bundeswettbewerb 2018 (Lübeck) „Jugend musiziert“ für Orgel solo (Jg. 2000)
Talk am Turm
Mit dem neuen Format vor dem Konzertbeginn beginnt der „Talk am Turm“ um 19.45 Uhr in der St. Augustinuskirche! „Talk am Turm“ ist eine Gesprächsrunde von ca. 15 Minuten vor Konzertbeginn, zu der Winfried Dahn als Leiter der Konzertreihe Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben einlädt, die mit der Reihe „Musik in St. Augustinus“ verbunden sind. Zu Gast im zweiten „Talk am Turm“ ist Wolfgang Schröfel, Ehrenpräsident des Niedersächsischen Chorverbandes, Intendant der CHORTAGE HANNOVER und Vizepräsident im Deutschen Chorverband.
Der Eintritt ist frei!
Vokalensemble Raggio di Sol
Del divino y humano amor – Von göttlicher und menschlicher Liebe
Eine Einführung zum Konzert
Das Motto des Konzertes „Von göttlicher und menschlicher Liebe“ verbindet, wie es eine Goldkette mit kostbaren Edelsteinen tut, die einzelnen musikalischen Juwele des Abends, die Musik aus Renaissance und Barock zum Leuchten bringen.
Der spanische Titel „Del divino y humano amor“ weist darauf hin, dass das Vokalensemble Raggio di Sol Hannover im 1. Teil Kompositionen aus dem Reich der Habsburger vorstellt.
Kulturhistorisch sind die Habsburger, was man oft vergisst, von enormer Bedeutung. Ihre Politik, durch machtstrategisch kluge Heirat und nicht nur durch ständiges Säbelgerassel, Macht zu vermehren, ermöglichet in längeren Friedensperioden ungestört kulturelles Aufblühen.
Etliche der Werke im 1. Teil des Programmes werden somit in spanischer Sprache gesungen.
Interessant dürfte sein, dass die Texte des Juan Vásquez (1500 - c. 1560), wiewohl weltlicher Natur doch eine moralische Botschaft vermitteln. Dies ist nicht verwunderlich, da die Katholischen Könige Isabel und Ferdinand als auch ihre Nachfolger Philipp II. und Karl, der V. (Carlos I) Prinzipien des katholischen Glaubens als moralische Maximen gelebt wissen wollten. Auch stilistisch unterscheiden sich diese Werke nicht bedeutend von den geistlichen Werken. Der polyphone Stil gleichberechtigt sich imitierender Stimmen wird auch hier verwirklicht.
Es gab aber auch im Gegensatz dazu homophone, rhythmisch lebhafte Werke, deren recht erdverbundene Texte von großer Lebenslust zeugen, wie das Oy comamos y bebamos des Juan del Encina Zeugnis gibt.
Es wird ebenso der musikalische europäische Kontext beleuchtet: sowohl die das ganze Europa des 15. und 16. Jh. erfreuende Königin der Schreittänze, die Pavane, Ausdruck von Noblesse und Feierlichkeit, wird vorgeführt, als auch ein italienisches Werk des Giacomo Fogliano, in dem um die Liebe einer Angehimmelten gebeten wird.
Bereits schon zu Beginn des 16. Jh. gibt es aber auch, namentlich in Spanien längere Kompositionen, in denen durch Gegensätze die Zuhörer unterhalten und in Bann gehalten werden. Ein interessantes Beispiel, die Ensalada „El fuego“ von Mateo Flecha (1481 – 1553), lässt vielfältige Emotionen durch geschickte kontrastierende Abwechslung das Ringen der Seele zwischen dem Feuer der Sünden und dem heiligen Wasser der Erlösung hörbar werden. Solche unterhaltsamen dramatischen Werke waren in Spanien eine beliebte Form. Hier bahnt sich eine Entwicklung an, der wir bei Emilio de´ Cavalieri und Monteverdi wiederbegegnen.
Verblüffend ist zudem, dass dieses Werk, das eine klare geistliche Aussage hat in seinem musikalischen Duktus ebenso der weltlichen Musik zugeordnet werden könnte, eine typische Eigenart der Musik am Hofe der Katholischen Könige in Spanien, wie bereits oben erwähnt.
Mit diesem ausdrucksstarkem Werk schließt der 1. Teil des Programms.
Dem Barock widmet sich der zweite Teil des Programms.
Es wird von einem filigran-virtuos-beeindruckendem Präludium von J.S. Bach eröffnet, das vom 1. Preisträger im Landeswettbewerb 2018 „Jugend musiziert“ für Orgel solo: Aaron Triebler, gespielt wird. Zu diesem Präludium kontrastiert Henry Purcells If music be the food of love in seiner verträumt-berührenden Entrücktheit Weiterhin werden drei Sätze einer bezaubernden konzertierenden Messe von Giovannni Battista Casali musiziert als auch musikalische Schätze von Melchior Franck, Heinrich Schütz und Claudio Monteverdi.
Was ist an diesem Programm besonders?
Nun, im 16. und 17. Jahrhundert gab es weder ICE noch Flugzeuge noch Autobahnen. Das Lebenstempo war ruhiger, nicht desto weniger sehr sinnlich und bewusst. Das drückt sich in der Musik aus, in der es nicht um „Leistung“ oder „sich präsentieren“ geht, sondern um Hören, sich Ergänzen und Farben des Ausdrucks zu gestalten. Das ist ein andrer Puls, der die Hektik hinterfragt und die Seele im positiven Sinne auf eine andere Bahn wirft.
In diesen Puls einzusteigen gewährt Momente der sinnlichen Besinnung, der bewegten Ruhe und des Eintauchens in eine Kultur des hörenden Herzens.
Alfredo Ihl
Debüt an der Lobback-Orgel
Aaron Triebler vor der Lobback-Orgel
Die Reihe „Musik in St. Augustinus“ fördert junge Nachwuchsorganisten und gibt ihnen die Möglichkeit zur öffentlichen Präsentation in Konzerten. So hat sich Aaron Triebler zu Beginn des Jahres auf die Wettbewerbe „Jugend musiziert“ auf der Lobback-Orgel vorbereitet: Als Anerkennung seiner besonderen Leistungist sein Debüt im Konzert am 24. Juni 2018 zu verstehen.
30 Jahre „Musik in St. Augustinus“ - Alle Artikel
- Vorwort: 30 Jahre „Musik in St. Augustinus“ – Kirchenmusik zwischen Tradition und Moderne
- Grußwort des Schirmherren Propst Martin Tenge
- Grußwort des Schirmherren Regionspräsident Hauke Jagau
- Grußwort von Oberbürgermeister Stefan Schostok
- Grußwort von Bezirksbürgermeister Andreas Markurth
- Grußwort der Evangelischen Kirchen
- 30 Jahre - Musik verbindet: Musik in St. Augustinus (1988-2018) - Ein Rückblick in Meilensteinen zum Jubiläum
- Konzert für Orgel und Trompete (27.05.2018)
- Gelungener Auftakt in Jazz und Chorälen (11.06.2018)
- Chormusik aus Renaissance und Barock (12.06.2018)
- Das Vokalensemble Raggio di Sol konzertiert im Jubiläumsjahr in St. Augustinus (08.07.2018)
- Prof. Thomas Lennartz, Leipzig - Kathedralmusik & Improvisationen (04.09.2018)
- Faszination der Orgel in der Gegenwart und Zukunft (02.10.2018)
- Violine trifft Orgel (02.10.2018)
- Ökumenische Marienvesper (23.10.2018)
- Festliches Jubiläumskonzert 1988-2018 (05.11.2018)
- Reflexion zum Jubiläumskonzert in St. Augustinus (16.11.2018)
- Winfried Dahn: Mein herzlicher Dank (16.11.2018)
- Chor trifft Orgel (18.11.2018)
- Musik verbindet Konfessionen (04.12.2018)
- Ricklingen singt und St. Augustinus leuchtet! (12.12.2018)
- Ricklingen sang - und wie! (23.12.2018)
- Sonderseiten 30 Jahre „Musik in St. Augustinus“ - Alles zum Jubiläumsprogramm 2018
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