Gegenwart / Dunkle Jahre
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Die Großsiedlung Ricklingen

Am 23. April 1938 verkündete der stellvertretende Gauleiter Schmalz: „Im Jahre 1938 baute der Führer Großdeutschland. Im gleichen Jahr bauen wir diese Siedlung. Daß beides nur ein Anfang sei für größeres Beginnen, ist mein Wunsch.“
Und eben an diesem Datum wurde, in einer nationalsozialistisch typischen Inszenierung, mit Fahnen und Musik des Gaumusikzuges des Reichsarbeitsdienstes und der Ehrenformation der SA, die Grundsteinlegung dieser Siedlung gefeiert.

Das Siedlungsgebiet
Siedlungsgebiet

Schnell wurde dieses, auf dem Gelände zwischen Göttinger- und Hamelner Chaussee, sowie Wallensteinstraße gelegene Gebiet, Schmalz-Siedlung genannt.
Wenige Tage später mußte die SA und SS erneut anrücken, da das Fundament des Grundsteins zerstört, und die dort eingemauerten Dokumente gestohlen wurden. Trotz massiver Untersuchungen wurde der/die Täter nie ermittelt.

Die nationalsozialistische Siedlungspolitik im Bereich der Stadt Hannover spiegelte sich in der Planung der Siedlung wieder. Zur Städteplanung in den Dreißiger Jahren gehörte die „Entballung der Städte“.

Denn „die ungesunde Zusammenballung der werktätigen auf engstem Raum, sei der Volksgemeinschaft abträglich. Mietskasernen mit engen Hinterhöfen, führen zur Entwurzelung des deutschen Arbeiters.
Dieses führe zum Klassenkampf und nicht zum erwünschten nationalem Gemeinsinn. Im übrigen führe es auch zu Geburtenrückgänge ,Gefährdung der Gesundheit und zur kommunistischen Zersetzung. Was letztendlich den Tod der Nation nach sich ziehen wird.“

Wegen dieser doch recht fragwürdigen Ansicht, wurden Pläne entwickelt die Arbeiterklasse bodenständig zu machen, d.h. jeder Arbeiter sollte ein Stück Grund und Boden „zu Eigentum und Nutzung“ erhalten. Oberstes Ziel war es, die Selbstversorgung der Siedler zu fördern.
Die Nationalsozialisten versprachen jedem Deutschen sein Häuschen im Grünen, was sie allerdings nicht einhalten konnten.

typisches Haus dieser Siedlung
typisches Haus dieser Siedlung

In den Jahren 1937/38 waren immerhin schon insgesamt 4000 Wohnungen in Hannover vorgesehen. Unter anderem auf einem Gelände in Ricklingen das der Hanomag gehörte, nämlich der späteren Schmalz-Siedlung. Die Stadt Hannover beauftragte die Niedersächsische Bauträger Gesellschaft, die sich aus der Gleichschaltung mehrerer Baugesellschaften gebildet hatte, mit dem Bau.

Laut Planung sollte eine Mischbebauung die Ansiedlung von Bewohnern mit unterschiedlicher sozialer Herkunft fördern. Dadurch wollte man die Verschmelzung verschiedener Bevölkerungsgruppen zu einer Volksgemeinschaft erreichen. Da aber überwiegend nur Arbeiter hier angesiedelt wurden, ist es verwunderlich wie da eine Mischung zustande kommen sollte.

Sogenannte Kleinsiedlerstellen sollten zwischen Barsinghäuser-/ Gehrdener Straße und zwischen Ronnenberger -/Springerstraße entstehen.
Zu erwähnen ist, das die heutigen Straßennamen dieses Gebietes erst nach 1945 entstanden sind.
Siehe dazu: Ricklinger Straßennamen.

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Hettwer/Nöthel 2005
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