Die dunklen Jahre
Im Jahr 1934 kamen die Leichtmetallwerke aus Bonn nach Ricklingen. Sie nutzen das große HAWA-Gelände nördlich der Frankfurter Allee an der Göttinger Chaussee. 1936 verkaufte die Hannoverschen Holzbearbeitungs- und Waggonfabrik (HAWA) für sie unnütz gewordene Fabrikräume - ebenfalls an der Göttinger Chaussee - an die Kölner Firma Schmidding.
Nebenan errichtete die Firma HUTH Apparatebau eine Fabrikation. Diese Gebäude und Anlagen wurden später von Telefunken übernommen.
Der Straßenbauunternehmer Otto Nickel kaufte 1937 den Stammehof in der gleichnamigen Straße. Dieses Unternehmen wirkte bei dem Bau der Reichsautobahn mit.
Alle diese Firmen wurden für Hitlers Waffenproduktion herangezogen.
ehemaliger KZ Standort
Am langen Berge (Heute Stadtteil Mühlenberg) wurde 1938 inmitten von Getreidefeldern eine Siedlung angelegt. Hier wurden im Zweiten Weltkrieg Fremdarbeiter untergebracht, die in den Hanomag-Werken in der Rüstungsproduktion arbeiteten.
Neben dem Arbeitslager wurde noch im Februar 1945 das KZ Mühlenberg, eine Außenstelle des KZ Neuengamme, hier eingerichtet. Von 500 internierten Häftlingen starben in den verbleibenden 3 Monaten bis Kriegsende 252. Diese Lager wurde im April 1945 von alliierten Truppenverbänden geräumt.
Nach Auflösung diese Lagers diente das Gelände der Stadt als Auffanglager von Vertriebenen und Überlebenden aus dem KZ Bergen-Belsen. Hinzu kamen später Evakuierte, Obdachlose und ohne Zuzugsgenehmigung Zurückgekehrte. Erst 1960 konnte das Lager, nachem der letzte Bewohner anderweitig untergebracht war, abgerissen werden.
An der Konrad-Hänisch-Straße befand sich noch ein zweites Zwangsarbeiterlager, das sogenannte Schuppertlager. Noch bis in die 1960-iger Jahre hinein wohnten hier 489 Menschen unter sehr schwierigen Bedingungen. Später sollte auf diesem Gelände eine Realschule entstehen. Dazu kam es aber nicht. Heute befindet sich dort ein Abenteuerspielplatz.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß der zweite Weltkrieg verhältnismäßig wenig Zerstörung in Ricklingen hinterließ. Während des alte Dorf Ricklingen nach 1945 weitgehend erhalten geblieben ist, wurden in Oberricklingen, besonders in der Nähe von Bahnlinien, schon einiges an Zerstörung festgestellt.