Tilly und Wallenstein oder
Europäische Mächte wollen ihr eigenes Süppchen kochen
Ferdinand II
Christian IV
Auch in der Pfalz konnte Tilly die Protestanten siegreich schlagen, was den Kaiser veranlasste, ihm als Lohn die pfälzische Kur zu übertragen. Die katholische Liga rückte indes rheinabwärts vor und konnte in Nordwestdeutschland der alten Kirche das Land zurückerobern. Aus Sorge, dass der Kaiser sich des ganzen Nordens bemächtigt, mischte sich der Dänenkönig Christian IV in diesen Glaubenskrieg ein. Er war gleichzeitig Herzog von Holstein und Reichsfürst und stellte sich an die Spitze der protestantischen Fürsten. Im Falle eines Sieges hoffte er, Bremen, Verden und ein Stück der Nordseeküste zu erringen. England und Holland unterstützten ihn mit Geld, welches dem Kaiser allerdings zu dieser Zeit fehlte. So war der Besitz und Unterhalt eines schlagkräftigen Heeres nicht möglich. Da kam ihm das Angebot Wallensteins, ein kostenloses Heer aufzustellen, gerade recht.
Wallenstein
Aber so ein großes Heer musste ernährt werden. Wenn ein Feind besiegt war - die Städte und Dörfer erobert waren - dann wurde geplündert. So sollte jeder Soldat soviel Beute machen, wie er zum Leben benötigte. Allerdings war es auch so, dass in den Kriegspausen und Winterquartieren die Bürger der Städte, die Bauern der Dörfer dem Heer alles an Räumlichkeiten und Möbeln überlassen mussten; egal ob Feind oder Freund, sie mussten sie ernähren.
Viele Bürger verließen daraufhin ihre Häuser und es gab nicht selten danach reiche Bürger die zu Bettlern wurden. Die verlassenen Häuser wurden dann auch noch ausgeraubt, nicht selten völlig zerstört.
Wallenstein vertrieb die Dänen, zusammen mit Tilly, durch den Sieg bei Lutter am Barenberg (27. August 1626) und brachte Norddeutschland in die Hand des Kaisers zurück. Der Kaiser verlangte, dass die Protestanten sämtliche Güter der Klöster, Kirchen und Bistümer wieder zurückgeben sollten. Dadurch hätten die evangelischen Fürsten einen großen Teil des Besitzes, der ihnen im Laufe der Reformation zugefallen war, verloren. In dieser Situation griff Schweden zugunsten der Protestanten unter Gustav Adolf in den Krieg ein. Er wollte die Ostsee zu einem schwedischen Binnenmeer machen und nicht nur seinen Glaubensgenossen helfen.