Geschichte / Dreißigjähriger Krieg (II)
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Tilly und Wallenstein oder
Europäische Mächte wollen ihr eigenes Süppchen kochen

Ferdinand II
Ferdinand II
Im Jahr 1619 bestieg Kaiser Ferdinand II den Thron. Dieser war ein Zögling der Jesuiten und stark in seinem katholischen Glauben gefestigt. Allerdings erklärten die böhmischen Stände, um den Protestantismus in Böhmen zu sichern, Ferdinand II. für abgesetzt und wählten den reformierten Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König. Dagegen schlossen sich allerdings alle katholischen Mächte, wie Bayern, der Papst, Spanien und die Liga zusammen.

Dänenkönig Christian IV
Christian IV
Friedrich von der Pfalz hielt sich allerdings nur einen Winter lang, was ihm den Beinamen "Winterkönig" einbrachte. Am 8. November 1620 wurde Friedrich von Tilly am Weißen Berg bei Prag besiegt. Friedrich floh nach Holland und die tschechischen und deutschen Anführer wurden hingerichtet. Der Kaiser ging daraufhin entschieden gegen den Protestantismus vor, zerriss den Majestätsbrief und erklärte Böhmen wieder vollständig für katholisch.
Auch in der Pfalz konnte Tilly die Protestanten siegreich schlagen, was den Kaiser veranlasste, ihm als Lohn die pfälzische Kur zu übertragen. Die katholische Liga rückte indes rheinabwärts vor und konnte in Nordwestdeutschland der alten Kirche das Land zurückerobern. Aus Sorge, dass der Kaiser sich des ganzen Nordens bemächtigt, mischte sich der Dänenkönig Christian IV in diesen Glaubenskrieg ein. Er war gleichzeitig Herzog von Holstein und Reichsfürst und stellte sich an die Spitze der protestantischen Fürsten. Im Falle eines Sieges hoffte er, Bremen, Verden und ein Stück der Nordseeküste zu erringen. England und Holland unterstützten ihn mit Geld, welches dem Kaiser allerdings zu dieser Zeit fehlte. So war der Besitz und Unterhalt eines schlagkräftigen Heeres nicht möglich. Da kam ihm das Angebot Wallensteins, ein kostenloses Heer aufzustellen, gerade recht.

Wallenstein
Wallenstein
Albrecht von Wallenstein, ein böhmischer Edelmann, erwarb billig große Güter und Ländereien, nachdem er sich als tüchtiger Offizier gegen den protestantischen Adel verdient gemacht hatte. Durch seine Ländereien hatte Wallenstein das nötige Kleingeld und konnte sich recht günstig ein ziemlich großes Heer verschaffen. Im Lande gab es viele Männer, die glücklos ihr Dasein fristeten. So konnten seine Werber auch genug Männer finden, die ihr Glück im Soldatenleben suchen wollten. Wallenstein fragte seine Soldaten nicht, ob sie evangelisch oder katholisch und französisch oder polnisch waren, Hauptsache sie waren kampfwillig und gehorchten seinen Befehlen.
Aber so ein großes Heer musste ernährt werden. Wenn ein Feind besiegt war - die Städte und Dörfer erobert waren - dann wurde geplündert. So sollte jeder Soldat soviel Beute machen, wie er zum Leben benötigte. Allerdings war es auch so, dass in den Kriegspausen und Winterquartieren die Bürger der Städte, die Bauern der Dörfer dem Heer alles an Räumlichkeiten und Möbeln überlassen mussten; egal ob Feind oder Freund, sie mussten sie ernähren.
Viele Bürger verließen daraufhin ihre Häuser und es gab nicht selten danach reiche Bürger die zu Bettlern wurden. Die verlassenen Häuser wurden dann auch noch ausgeraubt, nicht selten völlig zerstört.
Wallenstein vertrieb die Dänen, zusammen mit Tilly, durch den Sieg bei Lutter am Barenberg (27. August 1626) und brachte Norddeutschland in die Hand des Kaisers zurück. Der Kaiser verlangte, dass die Protestanten sämtliche Güter der Klöster, Kirchen und Bistümer wieder zurückgeben sollten. Dadurch hätten die evangelischen Fürsten einen großen Teil des Besitzes, der ihnen im Laufe der Reformation zugefallen war, verloren. In dieser Situation griff Schweden zugunsten der Protestanten unter Gustav Adolf in den Krieg ein. Er wollte die Ostsee zu einem schwedischen Binnenmeer machen und nicht nur seinen Glaubensgenossen helfen.

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