Welturaufführung zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner
Welturaufführung in Hannover mit der Sinfonie Nr. 5 in B-Dur mit Alexander Kuhlo (München) auf der Lobback-Orgel
Sonntag, 25. August 2024, 17.00 Uhr, Eintritt frei - St. Augustinus, Göttinger Chaussee 145, 30459 Hannover
Was für ein musikalisches Ereignis in Ricklingen: Zum 200. Geburtstag des österreichischen Komponisten Anton Bruckner (1824-1896) am 4. September wird die Sinfonie Nr. 5 in B-Dur in einer Orgeltranskription am 25. August 2024 uraufgeführt, d.h., die 5. Sinfonie in der Orgelfassung von Eberhard Klotz (Stuttgart) erklingt weltweit zum ersten Mal öffentlich in Hannover-Ricklingen.
Die 5. Sinfonie als Welturaufführung in St. Augustinus spielt Alexander Kuhlo (München), der sein Orgelexamen an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) im Jahr 1999 auf der Lobback-Orgel mit Prädikat absolvierte und seitdem regelmäßig in St. Augustinus konzertiert.
Alle 11 Sinfonien von Anton Bruckner werden in den Orgelfassungen von Eberhard Klotz auf den großen Domorgeln zu Worms, Speyer, Mainz und Trier in Deutschland u.a. aufgeführt.
Welche Bedeutung die 5. Sinfonie in der internationalen Musikwelt besitzt, zeigt die Saisoneröffnung der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko mit der 5. Sinfonie am 23. August 2024 in Berlin.
Im Norden Deutschlands wird die 5. Sinfonie in der Transkription von Eberhard Klotz (ca. 90 Minuten) nur in Hannover aufgeführt.
Aufgrund der Aufführungsdauer findet kein Talk am Turm statt. Dafür wird es ein Gespräch zur Einführung in die 5. Sinfonie mit Eberhard Klotz (Stuttgart) und Alexander Kuhlo (München) zu Beginn des Konzertes in St. Augustinus geben.
Alexander Kuhlo am Spieltisch der Lobback-Orgel, Alexander Osovitskiy (hinten) registriert (04.09.2020)
Das einzigartige Orgelkonzert zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner wird vom Spieltisch der Lobback-Orgel in das Kirchenschiff übertragen, damit die Faszination der Kunst des Orgelspiels mit Händen und Füßen auf der dreimanualigen Orgel in St. Augustinus miterlebt werden kann.
Wir freuen uns über Ihr Kommen!
Winfried Dahn
Organist an St. Augustinus
200 Jahre Bruckner international
- Die Berliner Philharmoniker und Kirill Petrenko eröffnen die neue Saison mit der 5. Sinfonie
- Kultursommer Rheinland Pfalz 2024 - KathedralKlänge: Bruckner in den Domen
- anton bruckner 2024 (Österreich)
- Festival Anton Bruckner (1824 - 2024) Église Saint Martin à Dudelange (Luxemburg) 2024
- ANTON BRUCKNER 2024 - Eine Übersicht der Konzerte auf ORGANpromotion
5. Sinfonie in B-Dur Beschreibung
Mit der 5. Sinfonie beginnt Bruckners mittlere Schaffenszeit, die Periode des reifen Meisters der Sinfonik. Weiträumige Themen, große Steigerungen, Choral und Fuge, durchdachte Klangarchitektur, die uns an die Kathedralen der Gotik erinnert, prägen oft das musikalische Geschehen. Die 5. Sinfonie entstand in den Jahren 1873 und 1875 und im Jahr 1875 wurde Bruckner auch Dozent für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Wiener Universität. Die gesamte Partitur wurde in diesem relativ kurzen Zeitraum beendet, wobei Bruckner allerdings bis zum Jahr 1877 noch weitreichende Revisionen am Werk vornahm. Die 5. Sinfonie stellt zudem einen markanten Wendepunkt in Bruckners Schaffen dar und ist nicht zuletzt die schöpferische Überwindung schwerer Krisen und Selbstzweifel des Komponisten an seiner Berufung. Er unterzog sich vor ihrer Komposition nochmals den strengsten Studien bei seinem Lehrer, dem Wiener Musiktheoretiker Simon Sechter. Bruckner nannte die Sinfonie selbst einmal sein Meisterstück; und sie ist daher wohl auch als genialer Abschluss dieser Studien zu werten. Die Sinfonie verbindet alte kontrapunktische Künste – etwa in der Choralfuge im Finale – mit den Errungenschaften der neuen, spätromantischen Harmonik.
Zu Beginn setzt nach einer geheimnisvollen Einleitung und einem kantig-auffahrenden Unisono, majestätisch das 1. Thema ein, dem ein andächtig-singendes 2. Thema folgt, das man auch Gebet nennen möchte. Das 3. Thema setzt sich demgegenüber mit seinem unruhigleidenschaftlichen Duktus wieder deutlich davon ab. Der langsame Satz stimmt einen tiefreligiösen Gesang an, der sich aus einem traurig klagenden Oboenthema zu immer größeren Klangräumen steigert, um am Ende wieder in die Stimmung des Anfangs zurück zu fallen. Im darauf folgendem Scherzo scheinen elementare Kraft und reine Energie zu Musik geworden zu sein. Nach einem zarten, idyllischen Innehalten im Trio folgt das Finale, in welchem nach einer Fuge und nach einem an Schubert erinnernden Ländler-Motiv, das Choralthema feierlich in den Blechbläsern einsetzt. Meisterhaft verbindet Bruckner nun das Fugenthema mit dem Choralthema zu einer Doppelfuge, die nach einer großen Schluss-Steigerung in einem festlichen Hymnus an das Göttliche zu enden scheint: Wenn Bruckner seine 5. Sinfonie selbst einmal seine Phantastische nannte, ist dem weiter nichts mehr hinzuzufügen.
Zur Transkription
Die 5. Sinfonie stellte den Bearbeiter vor große Herausforderungen. Schon allein die Länge von rund 90 Minuten komplexem Orchestersatz führten hier erst nach mehreren Versuchen und Anläufen zum gewünschten Resultat. Während mache Teile, wie etwa die Choräle, geradezu für die Orgel komponiert zu sein scheinen, waren andere offensichtlich ganz aus dem Klangempfinden eines spätromantischen Orchesters inspiriert. Hier in der Transkription das Verbindende zu finden und daraus eine Orgelsinfonie, wie sie sich Bruckner selbst vielleicht hätte vorstellen können, zu schaffen, erforderte alle künstlerischen Kräfte.
Eberhard Klotz
Vita
Dekanatskantor Alexander Kuhlo wurde in Herford (Ostwestfalen) geboren, entstammt der protestantischen ostwestfälischen Pastoren- und Kantorenfamilie Kuhlo und ist der Urenkel von „Posaunengeneral“ Johannes Kuhlo (1856-1941).
Nach prägendem Orgelunterricht bei dem Pepping-Schüler KMD Erhard Egidi in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis Hannover studierte er Musikwissenschaft, Schumusik sowie die Studiengänge Kirchenmusik-B und -A an der Hochschule für Musik und Theater Hannover (Orgel bei Prof. Hans-Christoph Becker-Foss). Danach intensivierte Kuhlo seine künstlerischen Studien an der Musikhochschule Frankfurt/Main für zwei Semester bei Prof. Daniel Roth (St. Sulpice/Paris).
Seine erste hauptamtliche Kantorenstelle trat er 2002 an der Trinitatiskirche in Reichenbach/Vogtland an, wo er vielfältige Berufserfahrungen sammelte, insbesondere bei Oratorienaufführungen mit der „Vogtland Philharmonie Greiz-Reichenbach“.
Im Jahre 2006 wechselte er als Kirchenkreiskantor an die Stephanuskirche in Göttingen, wo er die Kirchenmusiker-C-Ausbildung auf Kirchenkreisebene und die kirchenmusikalischen Ensembles der Gemeinde leitete.
Zum Februar 2012 wechselte Kuhlo als Kreiskantor auf die A-Kantorenstelle in Altenkirchen im Westerwald und übernahm dort ein vielfältiges Aufgabenspektrum im dortigen Ev. Kirchenkreis. Er spielte in den kommenden viereinhalb Jahren das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach.
Zum September 2016 wechselte Kuhlo auf die Dekanatskantorenstelle in der Ev. Kirchengemeinde Stuttgart-Zuffenhausen mit zusätzlichen Arbeitsfeldern im Kirchenkreis Stuttgart (C-Kurs – Orgelbaukunde, Chorleitung und zahlreiche Orgelschüler) und setzt hierbei vor allem konzertante Akzente im Bereich des künstlerischen Orgelspiels und der Chorleitung, aber auch der Orgelimprovisation in den internationalen Konzertreihen „Stuttgarter Orgelmatinée“ (www.stuttgarter-orgel-matinee.de) und in seinem seit 2017 laufenden integralen Bach-Orgelzyklus an der PLUM-Orgel der Johanneskirche in Stuttgart-Zuffenhausen.
2021 trat Kuhlo schließlich die Dekanatskantorenstelle an der Dreieinigkeitskirche in München-Bogenhausen an und gestaltet seitdem dort die Kirchenmusik künstlerisch.
Alexander Kuhlo