4. Kulturspaziergang 2000

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4. Kulturspaziergang:
Offene Pforte für gelesene Worte

Start: Stadtteilbücherei Ricklingen

 
Der zweite Ricklinger Kulturspaziergang findet in Zusammenarbeit mit der Stadtteilbücherei Ricklingen und dem Theaterpädagogischen Zentrum statt.
Fünf "Pforten" stehen für unsere Besucher offen. In Gebäuden, die im Alltag nicht jedermann zugänglich sind, lesen Schauspielerinnen und Schauspieler ausgewählte Literatur. An einigen Orten werden die Lesungen musikalisch begleitet.
Unterwegs, auf den Wegen zwischen den einzelnen Leseorten liest Gerd Zietlow Kurztexte von Ludwig Uhland, Wolf Biermann, Salomon Geßner, Pablo Neruda und Theodor Kramer.

Literaturauswahl:
Brigitte Leiss, Stadtteilbücherei Ricklingen
Künstlerische Beratung:
Gerd Zietlow, Theaterpädagogisches Zentrum
Koordination und Idee:
Hartmut Herbst, Freizeilheim Ricklingen

Leseort 1: Jugendzentrum „Auf dem Rohe“

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Das heutige Jugendzentrum wurde Ende der 1980ger Jahre anstelle veralteter Gebäude errichtet. Kinder und Jugendliche aus dem umliegenden Wohngebiet besuchen die Einrichtung. Das Haus ist von montags bis freitags in den Nachmittags- und Abendstunden geöffnet. Das Mindestalter der Besucher/innen beträgt 12 Jahre.

Neben der täglichen Offenen-Tür-Arbeit. das heißt, die Kinder können Krökeln, Billard oder Tischtennis spielen und im Kraftraum trainieren, gibt es eine Reihe von Beratungs- und Hilfsangeboten. Z. B. Bewerbungstraining, Konfliktberatung, Führerscheintraining, Schularbeitennhilfe und Begleitung bei Amtsbesuchen.
Das Jugendzentrum „Auf dem Rohe“ liegt im ehemaligen Schlichtwohngebiet. Dieses Wohngebiet ist in den letzten Jahren unter beteiligung der Bewohner saniert worden.

Es liest: Hans Zimmer
„Aus 100 Jahren - Jugend 1887-1987“

Leseort 2: Schutzbau Wallensteinstraße

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Der Bunker an der Wallensteinstraße wurde Anfang der 1940er Jahre gebaut und diente als Schutzraum im 2. Weltkrieg. Von 1964-1965 wurde das Gebäude zu einer modernen Zivilschutzeinrichtung umgebaut.
Fast 3000 Menschen sollen hier nach einem atomaren Schlag für 14 bis 30 Tage Schutz finden. Die gesamte Anlage ist autark, das heißt, von außen wird weder Wasser noch Energie zugeführt. Zwei Schiffsdiesel treiben die Stromgeneratoren an und aus einem unter dem Bunker gelegenen Tiefbrunnen wird die Wasserversorgung gespeist. Verbrauchsmaterialien, wie Hygieneartikel, Diesel, etc. sind ständig eingeagert.
Die Inneneinrichtung ist recht spartanisch, es gibt einfache Holzbänke, Etagenliegen, einfache Sanitäranlagen und kleine Teeküchen.

Es liest: Gerd Zietlow
„Krieg spielen“ von Gudrun Pausewang (aus: „Wenn die Sonne sich verfinstert“ - Überlebensgeschichten, Texte von Angst und Hoffnung; Steinwede, Dietrich Hrsg.)

Leseort 3: Gewächshaus Hermanns

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In der 10.000m² großen Halle am südwestlichen Stadtrand von Hannover wachsen Tomaten. Die gesamte Anlage ist auf höchstem technischen Stand. Die Pflanzen gedeihen bei natürlichem Licht, es gibt keine zusätzliche Beleuchtung. Ein Klimacomputer sorgt für eine optimale Energieausnutzung und somit für einen geringen Stromverbrauch. Die Pflanzen wachsen bei naürlichem Licht, das heißt, es gibt keine zusätzliche Beleuchtung, das BEwässerungssystem ist in sich geschlossen. Es werden nur rein biologische Pflanzenschutzmittel verwendet. Die Pflanzen werden von eigens dafür gezüchteten Hummelvölkern bestäubt. Die Tomaten werden auf hannoverschen Bauernmärkten, auf dem Großmarkt und direkt vor Ort verkauft. Da der Transportweg vom Erzeuger zum Endverbraucher sehr kurz ist, können die Tomaten länger reifen und sind dadurch sehr gut im Geschmack. Alle Früchte werden von Hand verlesen und verpackt, eine Sortierungsanlage gibt es nicht.

Es liest: Dagmar Dreke
Elementare (u.a.) Oden von Pablo Neruda
Hrsg.: Karsten Garscha
Gitarre: Clemens Both

Leseort 4: Tischlerei Klebe

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Die Tischlerei Klebe feierte im vergangenen Jahr ihr hundertjähriges Firmenjubiläum. Firmengründer Karl Klebe hatte am 30. Mai 1899 beim MAgistrat der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannoover, ein „stehendes Gewerbe“ als Tischler angemeldet. Er stellte damals hauptsächlich zusammenklappbare und bewegliche Marktstände her. Seit Anfang der 1950er Jahre ist die Fa. Klebe am Tönniesberg ansässig. Die Gebäude wurden in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt umgebaut, erweitert bzw. erneuert. Enstanden sind große Hallen mit modernen Maschinenpark.
Die Fa. Kelbe ist im nnenausbau und im Messebau tätig, baut aber auch Fenster, Türen und Schränke.
Der heutige Firmeninhaber Ralf Kleber ist Tischlermeister in der vierten Generation.

Es liest: Jill-Marie Pen
Der Tischler und das Mädchen von Stefan Harrendorf
Musik: Edda Heeg an der singenden Säge

Leseort 5: Alte Ricklinger Bierquelle

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Die „Alte Ricklinger Bierquelle“ ist den älteren Ricklingern noch als Gaststätte Borchers oder als „bei Tante Anna“ bekannt. Diese letzte dörfliche Bastion ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie Borchers. Traditionsreiche Vereine haben hier ihren Stammtisch. Der in diesem Haus aufgewachsene Harry Borchers dichtete 1897 die „Ricklinger Nationalhymne“: „Hoch Ricklingen - fidelet Dörp“

Im Hannoverschen Anzeiger stand am 3.11.1905 folgende Notiz: „In Ricklingen kann die Gastwirtschaft von D. Borchers auf ein 100jähriges Bestehen zurückblicken...Als „Ricklinger Rathaus“ hat das Lokal eine besondere Bedeutung, da seit Menschengedenken alle wichtigen Beschlüsse der Gemeinde hier gefaßt wurde.“
Heute betreibt René Schweimler das Lokal und wahrt die Tradition dieser altehrwürdigen Gaststätte.

Es liest: Sascha Rothermund
aus: „Wider den bierischen Ernst“, Hans G. Schultze-Berndt
Musik: Freddy Caruso

Für die freundliche Unterstützung danken wir:
Fa. Friedrich Hermanns, Gartenbau
Fa. Fritz Klebe, Holzwerkstätten
Gaststätte „Alte Ricklinger Bierquelle“
Jugendzentrum „Auf dem Rohe“
Feuerwehr Hannover - Stelle für Zivilschutz

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Hettwer/Nöthel 2005