Die Linke.

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Soldaten im Klassenzimmer! Sie wollen unsere Kinder!

Deutschland führt Krieg. Und das nicht etwa um Terrorismus zu bekämpfen oder um Menschenrechte zu erstreiten, sondern aus rein wirtschaftlichen Gründen: Es geht um Rohstoffe und um freie Handelswege für deutsche Großkonzerne sowie um die Interessen der Rüstungsindustrie. Das sind aber nicht die Interessen der deutschen Bevölkerung!

Annähernd 80% der Deutschen sind gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan! Dennoch hält die Regierung an ihrer Kriegspolitik fest. Auslandseinsätze brauchen Soldaten. Da die Wehrpflicht ausgesetzt wird, haben Bundesländer und Armee Kooperationsverträge abgeschlossen, die den systematischen Einsatz von so genannten Jugendoffizieren im Schul-Unterricht regeln.

An Niedersachsens Schulen, Hochschulen sowie auf Bildungsmessen werden ab Sommer diesen Jahres verstärkt Unterrichtseinheiten von speziell geschulten Jugendoffizieren durchgeführt. Für Lehrkräfte bietet die Armee Fortbildungen an und stellt den Schulen kostenlos kriegsverherrlichendes Lehrmaterial für den Pflichtunterricht zur Verfügung! Die Regierung unterstützt die Werbeveranstaltungen der Bundeswehr mit über 15 Millionen Euro pro Jahr! Geld, das die Friedensbewegung nicht zur Verfügung hat, um ihre Standpunkte werbewirksam in Schulen zu vertreiben.

Um möglichst viele Gruppen der Bevölkerung für den Dienst an der Waffe zu gewinnen, sollen nicht nur leichtere Aufstiegsmöglichkeiten eingerichtet, sondern auch die Höchstaltersgrenzen für den Einstieg in die militärische Laufbahn abgeschafft werden.
Anders als bisher, will die Armee auch „junge Menschen mit unterdurchschnittlicher schulischer Bildung bzw. ohne Schulabschluss“ und „Inländer mit Migrationshintergrund ohne deutsche Staatsbürgerschaft“ für sich gewinnen. Genau die Jugendlichen, die auf dem Ausbildungsmarkt geringe Chancen haben.

Unter dem Motto „Chance statt Pflicht“ werden Medienkampagnen zur Nachwuchsgewinnung in Schülernetzwerken, Zeitungen, Internet (Facebook!), Rundfunk und Fernsehen initiiert. Damit sich zukünftig auch junge Mütter (!) für den Dienst an der Waffe verpflichten, werden für eine „bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ 1000 Kinderbetreuungsplätze und Betriebskindergärten eingerichtet! In den Werbekampagnen wird den jungen Frauen und Männern allerdings verschwiegen, dass sie sich mit ihrem Eintritt in die Armee automatisch für Kriegseinsätze verpflichten.
Aus dieser Verpflichtung kommen sie dann nicht wieder heraus – im Gegenteil: Die sogenannte „Fahnenflucht“ ist eine schwerwiegende Straftat und wird mit Gefängnis bestraft.

Es ist ein Skandal, dass Schulunterricht dazu missbraucht wird, unseren Kindern die Bereitschaft zum Töten und zum„brüderlichen Sterben fürs Vaterland“ schmackhaft zu machen.

Wir fordern Lehrerinnen und Lehrer, nicht nur im Stadtbezirk Ricklingen, auf ihrer Verantwortung für die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden!

Es ist ihre Aufgabe, diese zu Menschen zu erziehen, die verantwortungsvolle und kritische Entscheidungen für ihre eigene (friedliche!) Zukunft treffen können und nicht einer Werbekampagne zum Opfer fallen, die sie in ein tödliches Abenteuer leiten kann!

Die Erfahrungen beider Weltkriege verlangen es, sich mit der Demagogie bei der Vorbereitung von Kriegen sowie friedenspolitischen Alternativen auseinanderzusetzen. Das Militär hat an Schulen nichts zu suchen! Es darf keine offenen und verdeckten Werbekampagnen in Schulen in Ricklingen, Mühlenberg und Wettbergen der Armee an Schulen geben, keinen Unterricht, der Krieg als einen nötigen Sachzwang von Politik erklärt, anstatt eine gründliche Problemanalyse zu erarbeiten, und keine Freizeiten, die mit Abenteuergeist und Technik-Faszination ein geschöntes Bild vom Leben als Soldat/In vorspielen. Die Schulen sind zivile Bildungseinrichtungen, sie benötigen ausgebildete Lehrer und Fächer wie Politik, Wirtschafts- und Gemeinschaftskunde, in denen Themen, wie Friedenspolitik und Militär in neutraler Form behandelt werden könnten.

Am 7. Juni 2011 haben wir in Hannover das Bündnis „Schule ohne Militär“ gegründet. Gemeinsam mit der Lehrergewerkschaft GEW, Eltern, Lehrkräften, Schülerräten und engagierten Einzelpersonen und Friedensinitiativen haben wir ein gemeinsames Ziel: Unsere Jugend soll in den Bildungseinrichtungen nicht durch das Militär beeinflusst werden! Deshalb lautet unsere Forderung: „Schule ohne Militär“!

Birgit Hundrieser, BO Ricklingen