Palliativmedizin fördern, Hospizarbeit vernetzen
"Angesichts der demographischen Entwicklung und des wachsenden Anteils älterer und hoch betagter Menschen in unserer Gesellschaft gewinnt das Thema 'In Würde sterben' immer mehr an Aktualität. Wer über 'Humanes Sterben' spricht, muss auch über Hospize und Palliativmedizin sprechen", sagte heute der Ratskandidat Björn Karnick anlässlich der Beratung des Antrags "Palliativmedizin fördern, Hospizarbeit vernetzen" des AK Soziales der JU.
Umfragen zeigen, dass dort, wo Menschen eine schmerzlindernde Behandlung erhalten, auch der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe deutlich geringer wird. Hospize, die überwiegend ehrenamtlich geprägt sind, und Palliativstationen in Krankenhäusern ermöglichen einen weitgehend schmerzfreien Abschied vom Leben. Der Ratskandidat erläuterte: "Die meisten Menschen haben nicht Angst vor dem Tod, sondern vor qualvollem oder einsamem Sterben. Wer hier gut palliativ medizinisch versorgt wird, kann sich frei von Schmerzen und bei vollem Bewusstsein von seinen Angehörigen verabschieden und sich mit dem Tod in Ruhe auseinandersetzen."
Aktuell liegt das Gutachten über die Palliativversorgung in Niedersachsen vor, das vom Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, den Landesverbänden, der Gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung in Auftrag gegeben wurde. Nach dieser Studie liegt Niedersachsen im bundesweiten Vergleich an dritter Stelle bei der Anzahl der Palliativeinrichtungen. "Allerdings sind diese Einrichtungen oft klein und noch nicht hinreichend vernetzt", kommentierte Björn Karnick dieses gute Ergebnis.
Um eine koordinierte wohnortbezogene Palliativ- und Hospizversorgung zu erreichen, setzet sich die Junge Union für die Schaffung von Palliativstützpunkten im Stadtbezirk Ricklingen ein. "Statt neue Institutionen zu schaffen, müssen die Handelnden vor Ort in einem freiwilligen Zusammenschluss in ein Netzwerk eingebunden werden", erklärte Ratskandidat Karnick. In die ganze Bewegung müsse noch mehr Dynamik kommen.
Darüber hinaus soll die Palliativmedizin als Pflicht- und Prüfungsfach in das medizinische Studium integriert werden. Die Finanzierung soll auf Bundesebene per Rechtsanspruch für Patienten auf Leistungen aus der gesetzlichen Krankenversicherung sichergestellt werden. Eine flächendeckende und gute Palliativ- und Hospizarbeit würde lediglich 0,5 % an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung betragen. "Das müsste realisierbar sein. Die Würde im Sterben zu bewahren, ist ein zutiefst christlicher Auftrag an die gesamte Gesellschaft", so Karnick abschließend.
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