Das Grundrecht auf Bildung
Bildung ist ein Grundrecht und daher eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Sie ist eine wesentliche Voraussetzung sowohl für menschliche als auch für eine gesellschaftliche, weltoffene demokratische Entwicklung. Der Anspruch auf Bildung als Grundrecht eines jeden Menschen muss verwirklicht werden. Wir wollen gleiche Entwicklungsmöglichkeiten für alle sichern, unabhängig von der sozialen Lage des Einzelnen. Das Bildungswesen ist eine öffentliche Aufgabe zur Daseinsvorsorge.
Wie viele andere Bereiche wird auch in der Region Hannover der Bereich Jugend und Familie zum Steinbruch, in dem soziale Errungenschaften geschleift werden.
Die Folgen des vermeintlichen Sparzwangs sind:
- schlechte Ausstattung von Bildungseinrichtungen aller Altersstufen;
- Ausgrenzung von Kindern über Essensgeld in Kitas;
- weitgehender Abbau einer sinnvollen offenen Jugendarbeit;
- Abbau der Förderung von Grundqualifikationen für benachteiligte Kinder undJugendliche;
- Überalterung von Verwaltung und Jugendverwaltung durch eine Personalpolitik, die geprägt ist von Stellenabbau und die vornehmlich jüngere Fachkräfte betrifft;
- Einsatz pädagogischen Fachpersonals im Rahmen von 1-€-Jobs.
Unsere Forderungen für Stadt und Region Hannover - jetzt
Vorschulbereich, außerschulischer Bereich
Kindertagesstätten sind Bildungseinrichtungen und müssen unseren Grundpositionen entsprechend gefördert werden. Wir fordern:
- Kostenlose Kitaplätze für alle;
- Abschaffung des Essengeldes;
- Lehrende, Lernende, Eltern und Beschäftigte des Bildungsbereichs müssen an der Gestaltung des Bildungswesens demokratisch beteiligt werden;
- Förderung integrativer Einrichtungen für Menschen mit und ohne Einschränkungen;
- Gleichbehandlung von Elterninitiativen und ‚großen' Trägern;
- Soziale Integration der Kinder aus eingewanderten Familien
- Ganztagsbetreuung in allen Kinderkrippen - kostenfrei;
- gezielter Einsatz pädagogischer Kräfte in der Vorschulerziehung;
- ein flächendeckendes Netz an Kindertagesstätten und Kinderkrippen für Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren mit entsprechend qualifizierten PädagogInnen, die eng mit der Grundschule zusammenarbeiten.
Schule und Ausbildung
Entsprechend unserer Grundpositionen fordern wir:
- Sachmittel in den Schulen sind in ausreichender Form zur Verfügung zu stellen.
Fehlende Mittel dürfen nicht in Form von Eigenbeiträgen für Unterrichtsmaterialien auf Kinder und Eltern abgewälzt werden; - Wir brauchen flächendeckend Schulen, in denen durch Einrichtung kleiner Lerngruppen binnendifferenzierter und projektorientierter Unterricht angeboten wird, um der gesamten Spannbreite unterschiedlicher Begabungen gerecht zu werden. Ebenfalls ist den unterschiedlichen sozialen Herkunftsmilieus der Kinder Rechnung zu tragen mit dem Ziel, individuelle soziale Defizite als Hemmnis im Bildungsbereich zu neutralisieren;
- SozialpädagogInnen und TherapeutInnen müssen für SchülerInnen mit Lernschwierigkeiten, gesundheitlichen und psychosozialen Problemen zur Verfügung stehen - statt weiterem Stellenabbau ist die Schaffung neuer Planstellen notwendig. Ein Einsatz pädagogischer Fachkräfte als 1-€-Kräfte wird strikt abgelehnt, wie z.B. der bereits erfolgte Einsatz von Schulassistenten im handwerklichen Berufsschulbereich.
- jede Schule braucht einen Hausmeister;
- Einflussmöglichkeiten der Kommunen bei der Verwirklichung qualitativ hochwertiger und sozial integrativer pädagogischer Konzepte wahrnehmen (Ausgestaltung der Schulen, Schulbezirke,
- eine grundlegende bauliche Sanierung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie eine zeitgemäße Ausstattung mit Inventar;
- Abbau von Jugendarbeitslosigkeit durch Schaffung weiterer überbetrieblicher Ausbildungsstätten auf kommunaler Ebene mit den Schwerpunkten Grundqualifizierung und überbetrieblicher Berufsausbildung.
- Wiederherstellung und Schaffung neuer Ausbildungsplätze im Vollschul-Bereich (PTA, MTA u.a.) durch öffentliche Träger. Hier ist das Angebot immer mehr auf Privatschulen beschränkt.
Jugendarbeit
Offene Kinder- und Jugendarbeit ist Teil der Grundversorgung und gehört zum Bildungsauftrag der Kommunen. Ein wesentlicher Schwerpunkt ist hierbei die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Wir fordern:
- Keine Streichungen, sondern eine flächendeckende, stadtteilbezogene Versorgung muss wiederhergestellt und ausgebaut werden. Dies betrifft:
- "Lückekinder"projekte, (für ca. 11- bis 13-jährige Kinder)
- Jugendtreffs, Jugendzentren und Spielparks wie auch andere musische,
- sportliche oder spielerische Projekte
- Verbesserte, breitere Förderung von Jugendfreizeitangeboten;
- Eine bedarfsgerechte Jugendhilfeplanung die diesen Namen verdient und die dem Präventionsgedanke Vorrang gibt.
Außerschulische und kulturelle Bildung
Das Prinzip des lebenslangen Lernens und die damit verbundene Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben müssen für alle Menschen gesichert werden. Deshalb fordern wir:
- Förderung der kulturellen Bildung - in Freizeitheimen, Geschichtswerkstätten, durch Museums- und Theaterpädagogen, in Schulprojekten;
- Bezahlbares außerschulisches Bildungsangebot für alle durch Sicherstellung einer sozial gerechten Finanzierung für öffentliche und freie Träger (VHS, Bildungsvereine, Gewerkschaften etc.);
- angemessene Sprachförderung für Menschen mit Migrationshintergrund über öffentliche und freie Bildungsträger;
- Kulturelle Bildung in einem Netz öffentlicher Einrichtungen, freier Projekte und privater Initiativen;
- Bedarfsorientierte Alphabetisierungskurse über öffentliche und freie Träger mit angemessener Darbietung des Angebots.
- Arbeitsverhältnisse im 2. Bildungsweg im Volkshochschulbereich müssen nicht nur erhalten und verlängert werden, sondern den Arbeitsverhältnissen an öffentlichen Schulen angeglichen werden. Auch hier lehnen wir den Einsatz von 1€ - Kräften grundsätzlich ab.