Gewalt darf keine Schule machen
JU fordert: Schulen zu einem angstfreien und offenen Lern- und Lebensort entwickeln
Wie in den letzten Wochen verstärkt bekannt wurde, ist der Alltag an vielen deutschen Schulen durch Gewalt geprägt. Es gibt Schulen an denen nicht Lehrer sondern Jugendbanden die Regeln auf dem Pausenhof vorgeben, wie man bei der Rütli-Schule in Berlin sehen konnte. Auch die Leistikow-Hauptschule in Berlin-Zehlendorf, bei der es vor kurzem eine Schlägerei unter zehn Schülern gab, von denen einige ins Krankenhaus gebracht werden mußten, ist ein warnendes Beispiel für die zunehmende Gewalttätigkeit an Schulen in Deutschland. Es ist wichtig, auch wenn in Hannover noch kein solcher Fall bekannt wurde, frühzeitig gegenzusteuern. Deswegen ist es für die Kandidaten der JU Hannover West die oberste Priorität zu Handeln, statt auf ähnliche Vorfälle in Hannover zu warten. Dafür muß man den Schülern Alternativen zur Gewalt aufzeigen, denn die in den Schulen praktizierte Gewalt färbt auf das öffentliche Leben ab, wo 13-jährige einer 82ig-jährigen Frau in Hemmingen-Westerfeld die Handtasche klauen.
Deswegen muß sowohl in den Schulen, als auch von Vereinen, Jugendgruppen und der Politik gegengesteuert werden: Es fehlen in den Schulen Unterrichteinheiten, in denen auf Gewaltprävention eingegangen wird, genauso wie außerhalb der Schule weitere Angebote geschaffen werden müssen, in denen die Kinder ohne Gewalt gemeinsam Spaß haben. Öffentliche Bolzplätze sind rar gesäht, oder in einem schlechten Zustand, freie Grünflächen für Jugendliche gibt es kaum noch.
Die JU West hält eine enge Kooperation von Schulen mit Jugend- und Ordnungsbehörden zur erfolgreichen Bekämpfung der Gewalt an den Schulen für erforderlich. "Wir möchten, dass eine Vernetzung der Maßnahmen zur Gewaltprävention durchgeführt wird, denn die pädagogischen Mittel, die den Schulen zur Eindämmung von Gewalt zur Verfügung stehen, reichen oft nicht mehr aus, um der steigenden Kriminalität zu begegnen", erklärte der schulpolitische Experte der JU und Regionskandidat Daniel Scharlo.
Nach einer Studie des Bundeskriminalamtes verhalten sich fünf Prozent aller Schüler regelmäßig gewalttätig, ein Drittel schlägt gelegentlich zu. Gewalt an Schulen gehört mittlerweile zum Alltag, jeder dritte Schüler hat, nach einer Studie des Weißen Rings, Angst davor, allein den Schulweg anzutreten oder auf den Pausenhof zu gehen.
Mittlerweile sind in vielen Bundesländern Anstrengungen unternommen worden, die Kinder- und Jugendgewalt an den Schulen zu minimieren. "In diesem Zusammenhang ist der ab dem 01.03.2005 geltende Erlass, der jede Schule in Niedersachsen verpflichtet ein Sicherheitskonzept zu entwickeln ausdrücklich zu begrüßen", so Scharlo weiter.
Von der wachsenden Kriminalität an den Schulen und sind auch die Stadtteile Linden und Ricklingen nicht verschont geblieben. "Dieser Entwicklung muss unbedingt entgegengesteuert werden, die Schule muss für Schülerinnen und Schüler ein Ort der Sicherheit, Verlässlichkeit und des Vertrauens sein", ergänzt Daniel Scharlo.
Nach den Vorstellungen der JU ist hierfür eine stärkere Einbeziehung der Polizei als Partner für Gewaltprävention erforderlich. "Gerade weil die pädagogischen Mittel, die der Schule zur Verfügung stehen, nicht immer ausreichen, ist es wichtig die Polizei in die Erarbeitung und Umsetzung von Konzepten zur Gewaltprävention mit einzubeziehen", führt Björn Karnick, JU Vorsitzender und Ratskandidat, aus.
"Künftig wird im Rahmen der Qualitätsentwicklung einer Schule der Aspekt der Gewaltprävention eine immer wichtigere Rolle spielen, er sollte daher von den Schulen auch verstärkt thematisiert werden", so Björn Karnick. Zunächst sind allerdings aus Sicht der JU vertrauensbildende Maßnahmen zum Abbau der Vorurteile und Vorbehalte gegenüber der Polizei erforderlich. Diese müssen als pädagogische Aufgabe der Schulen verstanden und entwickelt werden.
"Gute Erfahrungen wurden andernorts auch mit dem Modell des kooperativen offenen Lernens gemacht", verweist Björn Karnick, "das Gemeinschaftsgefühl konnte gestärkt und die Lernmotivation verbessert werden. Aus unserer Sicht wichtige Ansätze zur Reduzierung der Gewaltbereitschaft."
Björn Karnick weist auf die Dringlichkeit von Sofortmaßnahmen hin: "Wichtig ist es vor allem schnell zu handeln, denn aus dem Teufelskreis der Gewalt auszubrechen wird von Tag zu Tag schwerer."