Werkstatt Linden feiert: Eröffnung eines neuen Arbeitsprojektes für Jugendliche
Jugendliche unter 25 Jahren fördern und qualifizieren - ein innovatives Projekt mit Schwerpunkt Sprachförderung für Migranten
WERKSTATT LINDEN feiert
am Freitag, 30.06.2006 um 11.00 Uhr
unter der Schirmherrschaft von
Herrn Dirk Toepffer
die Eröffnung des neuen Projektes
Fahrrad- / Metallwerkstatt
Immer noch sind die Zahlen alarmierend: Jugendliche in Hannover sehen sich einer geringen Anzahl an Ausbildungsplätzen gegenüber - wer dann noch über eine geringe schulische Qualifikation verfügt oder die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrscht, geht leer aus.
Unter der Trägerschaft des Ev.-luth. Stadtkirchenverbandes liegt die Kernkompetenz der WERKSTATT LINDEN seit über 20 Jahren darin, Jugendlichen durch Arbeit, Qualifizierung und Sprachförderung zu besseren Chancen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu verhelfen.
Im neuen Projekt Fahrrad / Metallwerkstatt liegt der Schwerpunkt auf Sprachförderung "on the Job" und Integration von Migranten.
Parallel bieten wir in diesem Projekt Schulverweigerern die Möglichkeit zur Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht.
Unser 8 köpfiges Team besteht aus Handwerksmeistern, Sozialpädagogen und Personalfachleuten und gewährleistet eine individuelle Betreuung und Förderung der Jugendlichen.
Was ist neu an diesem Projekt?
Da viele der jungen Migranten die Entscheidung nach Deutschland zu ziehen nicht eigenständig getroffen haben, fehlt es ihnen an Motivation, sich in ein fremdes Land zu integrieren und dessen Sprache zu erlernen. Sowohl das Aufrechterhalten der "alten" Traditionen als auch die Muttersprache zu sprechen, bietet Sicherheit und ein Stück Heimat - aber birgt eben auch die Gefahr der Ausgrenzung. Unserer Erfahrung nach, muß das Interesse die Sprache zu lernen erst geweckt werden, um überhaupt davon profitieren zu können. So ist der Besuch eines "aufgezwungenen" Sprachkurses bei unserer Zielgruppe oftmals ohne Erfolg verlaufen. Hinzu kommt, dass Jugendliche, die in Deutschland eine schulische Ausbildung beginnen oder fortsetzen keinen Anspruch auf einen Integrationskurs gemäß des Zuwanderungsgesetzes haben und demzufolge häufig keine vorhergehende Chance auf Sprachförderung hatten. Dieses Manko können auch die Berufsschulen nicht angemessen ausgleichen.
Häufig verfügen jedoch gerade Spätaussiedler über ein erhebliches Potential praktischer Fähigkeiten in handwerklichen Bereichen und großes Interesse dementsprechend tätig zu sein.
Die Werkstatt Linden hat aus diesen Gründen also ein niedrigschwelliges Angebot installiert, welches über das Medium der praktischen Arbeit das Interesse am Erlernen der deutschen Sprache weckt. Begleitet wird das Praxisprojekt zusätzlich durch intensiven Sprachförderunterricht.
Auch Schulverweigerer profitieren durch unser niedrigschwelliges Projekt von der Möglichkeit, dass durch Praxiserfahrung auch Interesse an theoretischen Hintergründen geweckt wird.
Um dauerhaft erfolgreich arbeiten zu können, braucht die Werkstatt Linden allerdings neben Zeit, Geduld und Geld auch die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und auch Ihre Hilfe!!!
Die WERKSTATT LINDEN in alle Kürze
Unsere Aufgaben:
- Als unselbständige Einrichtung des Ev.-luth. Stadtkirchenverbandes setzen wir uns seit über 20 Jahren im christlichen Auftrag für Jugendliche bis 25 Jahren mit besonderen Problemlagen ein.
- Diese Jugendlichen zu stabilisieren und dauerhaft möglichst in den ersten Arbeitsmarkt integrieren zu können, ist unser Ziel im gesamtgesellschaftlichen Interesse.
Was wir bieten:
- Aufgrund unserer überschaubaren Teilnehmerzahl eine sehr individuell ausgerichtete Hilfe zur Selbsthilfe, z.B.: bei persönlichen Problemen, bei Schulden, bei schulischen und sprachlichen Defiziten, der Berufszielfindung, Bewerbungstraining, u.v.m.
- Berufspraxis und die Möglichkeit unter fachlicher Anleitung persönliche Stärken auszubauen und Talente zu entdecken. Aber auch Schwächen zu akzeptieren.
- Sprachförderung für Migranten und die Möglichkeit schulische Defizite in z.B. Mathematik und Deutsch aufzuarbeiten.
Und was wir fordern:
- Einhalten von Regeln und Arbeitstugenden, wie sie auch im Erwerbsleben notwendig sind.
- Engagement bei der Arbeit und den Willen Eigenverantwortung zu übernehmen.
- Die Bereitschaft von Migranten, die deutsche Sprache erlernen zu wollen und ihr Leben "in die Hand zu nehmen" um Ausgrenzungen gar nicht erst entstehen zu lassen oder abzubauen.
Wie wir uns finanzieren und Zusammenarbeit mit Dritten:
Die Werkstatt Linden ist, wie fast alle Einrichtungen der Jugendberufshilfe, von einer Drittmittel-Finanzierung abhängig. Dies sind Projektmittel aus dem Europäischen Sozialfond und Gelder die durch die Agentur für Arbeit / ARGE zur Maßnahmedurchführung zur Verfügung gestellt werden. Auch einzelne, befristete Arbeitsplätze des Betreuungspersonals sind an die Dauer von Maßnahmen / Projekten gekoppelt und konnten nur durch Drittmittel eingerichtet werden.
Gelder, die durch eigene Produktion und Dienstleistungen in den Werkstätten erwirtschaftet werden sind sehr gering und decken meist höchstens den Materialeinsatz ab. Da wir nicht in Konkurrenz mit Handwerksunternehmen der freien Wirtschaft treten dürfen und aufgrund unserer Teilnehmerstruktur auch nicht können, gibt es kaum eine Möglichkeit über den Verkauf von Dienstleistungen den Betrieb oder dringend benötigte zusätzliche Stellen zu finanzieren.
So gestaltet es sich jedes Jahr wieder aufs Neue schwierig, ohne eine gesicherte Finanzierung langfristig planen zu können (welche Maßnahmeänderungen sind geplant, mit welchen Mitteln des ESF kann weiterhin oder in anderer Form gerechnet werden, ect.).
Was wir uns für die Zukunft wünschen:
- Eine gelungene Eröffnungsfeier der neuen Werkstatt als Start zu einer verbessserten Öffentlichkeitsarbeit und Präsenz im Stadtteil.
- Noch mehr Jugendlichen einen besseren Start in die Zukunft ermöglichen
- Als Grundlage hierfür eine finanzielle Stabilität, gesicherte Arbeitsplätze und somit die Möglichkeit unsere Arbeit kontinuierlich auszubauen und zu verbessern.
- Weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten des Stadtkirchenverbandes, der Jugendberufshilfe, der Agentur für Arbeit, mit potentiellen Arbeitgebern, Ausbildern und zukünftig auch mit relevanten politischen Entscheidungsträgern im Stadttteil und der Stadt Hannover.
- Kurz: Vernetzung für das Ziel Jugendliche in Arbeit zu bringen - denn dies ist unseres Erachtens, gesamtgesellschaftliche, parteiübergeifende Aufgabe und fordert die Zusammenarbeit aller.