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Tagung des Projektes FLUXUS zeigt neue Wege in der Elternbildung

Eine der großen Herausforderungen für Eltern und junge Familien in Deutschland ist nach wie vor die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern. Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen sollte es sein, hier möglichst optimale Möglichkeiten zu schaffen und die Eltern entsprechend zu fördern.

Mit der Fachtagung "Bindung Bildung Prävention" ist das hannoversche Projekt FLUXUS am Donnerstag, 16. September2004, diesem Weg gefolgt. Das "Netzwerk Elternwerkstatt" hatte einen Tag mit Vorträgen und Workshops in der Evangelischen Fachhochschule vorbereitet. Mehr als 170 TeilnehmerInnen aus den unterschiedlichsten Einrichtungen in Stadt und Region sind gekommen, um sich zu dem Thema Elternbildung auszutauschen und Neues zu entdecken. Großen Zulauf hatten etwa die Workshops "Starke Eltern - Starke Kinder", "Kinder und Familienzentrum Schillerstraße" aus Berlin, sowie die "Elternwerkstatt praktisch". "Unser Ziel war es, möglichst viele Akteure aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Elternbildung zu erreichen, was uns gelungen ist", resümierte Heike Engelhardt von FLUXUS.

Starke Eltern - Starke Kinder

Reinhard Prenzlow vom Kinderschutzbund Hannover hat mit "Starke Eltern - Starke Kinder" ein präventives Programm vorgestellt, das die Erziehungskompetenz von Eltern verbessern soll. "Gewaltfreie Erziehung steht an der Spitze unserer Agenda", erklärte Prenzlow. "Eltern müssen bereit sein, sich kritisch mit den eigenen Verhaltensmustern auseinander zu setzen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese Bereitschaft umso größer ist, je jünger die Kinder und dementsprechend unsicherer die Eltern sind."

England als Vorreiter

Mit einem Blick über Deutschlands Grenzen hinaus hat sich das Projekt Familienzentrum Schillerstraße aus Berlin vorgestellt. Vorbild ist das britische Pen Green Centre in Corby. Dessen Grundsatz ist, dass Kinder nur dann optimal gefördert werden, wenn Eltern in die Bildungs- und Entwicklungsprozesse partnerschaftlich einbezogen sind. Referentin Jutta Burgdorf-Schulz: "In dem Zentrum werden Entwicklungsmöglichkeiten für die ganze Familie angeboten. So legen wir großen Wert auf die Selbstbildungsprozesse der Kinder und aktivieren diese. Die Eltern stehen in intensivem Austausch mit unseren Erzieherinnen und werden als Experten einbezogen. Außerdem können sie unser Familienzentrum in verschiedenen Projekten beispielsweise zur eigenen Weiterbildung nutzen."

Neue Ansätze in Hannover

Die Kita Gronostraße in Oberricklingen entwickelt derzeit ein Modellprojekt für Hannover und war gleich mit mehreren Erzieherinnen zur Fachtagung gekommen. Leiterin Ellen Schmidt: "Wir bauen gerade selbst ein Familienzentrum in unserer Tagesstätte auf und nehmen vom Ansatz der Berliner Schillerstraße praktische Ideen für unsere Arbeit mit." Gemeinsam mit anderen Einrichtungen will die Kita Gronostraße auch das so genannte "Rucksack Programm" der niederländischen Stiftung De Meeuw aufnehmen, das in einem der Workshops vorgestellt wurde. Im Ansatz steht die Sprachförderung von Eltern als wichtiger Baustein für die Entwicklung ihrer Kinder. Hinzu kommt die Idee, Mütter zu schulen, die dann anderen Müttern Unterstützung bieten. So sollen Barrieren abgebaut und Eltern erreicht werden, die sozial benachteiligt und eher "lernfern" sind.

Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg erklärte in seinem Grußwort zur Eröffnung der Tagung: "Mütter und Väter sind im Spannungsfeld von Beruf und Familie gleichermaßen hohen Ansprüchen ausgesetzt. Um diesen überhaupt gerecht werden zu können, bedarf es vielfältiger Angebote für Eltern zur Orientierung und Weiterbildung. Hannover als moderne, kinderfreundliche Stadt möchte Familien entsprechende Unterstützungsnetzwerke bereitstellen."

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Hettwer/Nöthel 2004