Fischerhof oder Linden/Ricklingen?

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Ein Name für den neuen Umsteigebahnhof

Liebe LeserInnen und Interessierte,

am 09. Juli 2004 fand im FZH Ricklingen eine Informations-Veranstaltung und Diskussionsrunde über den neuen Umsteigebahnhof an der Grenze Ricklingen und Linden statt. Wer bislang seinen Weg in die Stadt oder zur Arbeitsstelle über den Ricklinger Stadtweg genommen hat, weiss, dass dort inzwischen eine Großbaustelle entstanden ist.


Der Ricklinger Stadtweg ist stadtauswärts nur einspurig befahrbar (Fotos vom 14. Juli 2004)

Ein neuer, moderner Umsteigebahnhof, der bis zur Fussball-WM 2006 fertig sein soll. Viele verkehrsmässige Einschränkungen müssen in dieser Zeit in Kauf genommen werden, und vor allem die Anwohner sind nicht zu beneiden, was sie an Lärm, Schmutz und anderen Beeinträchtigungen hinnehmen müssen. Auch die am Ricklinger Stadtweg ansässigen Geschäftsleute haben mit Recht ihre Befürchtungen, wenn ggf. durch einseitige Sperrung dieser Strasse die Kunden wegbleiben. Verschiedene Dinge sind hier leider unumgänglich, wenngleich Manches in der Durchführung nochmals überdacht werden könnte oder sollte, um ggf. Kompromisse zu schliessen.

Ja, und jedes Kind muss einen Namen haben! So auch der Bahnhof. - Ich war bislang der Ansicht, dass der Name "Fischerhof" beibehalten wird. Um so erstaunter war ich, als ich in der Diskussionsrunde erfuhr, dass die Planer zu dem Namen "Bahnhof Linden / Ricklingen" tendieren, z.B. mit dem Hinweis, ortsfremden S-Bahn-Nutzern eine bessere Orientierung zu ermöglichen. Da könnte ich ja nun als Gegenargument vorbringen, dass ich an der Haltestelle Bismarck-Strasse auch nicht weiss, in welchem Stadtteil ich mich befinde.

Vielleicht hat ein jeder seine eigenen Vorstellungen zu diesem Thema, aber für viele Ricklinger und Lindener ist der Name "Fischerhof" eben ein Begriff mit Erinnerungswerten. Mag sein, dass der historische Wert des "Fischerhof" nicht so gravierend ist. (Anfang des 18. Jahrhunderts sollen sich in der Nähe des jetzigen Bahnhofes und der kleinen Strasse "Fischerhof" ein Gehöft mit Fischteichen befunden haben, das zuerst königlich und später mit dem Lindener Rittergut verbunden war), doch in Kriegs- und Nachkriegszeit war er ein begehrtes Ziel (z.B. für Kohlen und andere Dinge, die in der Not dieser Zeit dringend benötigt wurden) und aus jenen Zeiten, als die Hanomag noch sehr viele Mitarbeiter hatte, die u.a. aus der Deister-Region kamen und somit der Bahnhof "Fischerhof" recht stark frequentiert wurde. Für mich klingt es nicht übertrieben, wenn ich von einer kleinen Tradition spreche.

Und so kann ich es einfach nicht befürworten, wenn dieser Name ‚untergeht'. Warum also nicht Möglichkeiten nutzen und dafür plädieren, den Namen "Fischerhof" für den neuen Umsteigebahnhof zu erhalten?

Wer mich in diesen Bemühungen unterstützen möchte, kann sich u.a. im Internet unter www.fischerhof.fidele-doerp.de noch einmal über diese Aktion informieren und auch eine Blanko-Unterschriftenliste für eigene Unterschrift und auch für jene aus dem Bekanntenkreis herunterladen. Diese kann dann im FZH Ricklingen oder FZH Linden abgegeben werden. In den Freizeitheimen liegen ebenfalls Unterschriftslisten aus (Achtung: Ricklingen öffnet erst wieder am 10.08.04) - Abgabeschluß der 27. August 2004.

Es ist dann geplant, diese Unterschriftenlisten am 28. August 2004 anlässlich des "Butjerbrunnen-Festes" der Bezirksbürgermeisterin und Regionsabgeordneten Angelika Walther zu übergeben, die eine Weitergabe an den Oberbürgermeister und Regionspräsidenten vornehmen wird. Ich würde mich freuen, wenn sich viele Interessierte an der Unterschriften-Sammlung beteiligen würden, die dafür sind, daß der neue Bahnhof den Namen "Fischerhof" behält.

Mit freundlichen Grüßen
Lieselotte Loft

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Bezirksbürgermeisterin Angelika Walther: „Kleine Tradition“ durch die richtige Namensgebung erhalten

Ich freue mich sehr über die Aktionen von Frau Loft, die dazu führen sollen den Namen „Fischerhof“ zu erhalten.
Der erste Vorschlag des Bezirksrates Ricklingen, den neuen Bahnhof „Ricklinger Stadtweg“ zu nennen, wurde von der Verwaltung und dem BR Linden leider nicht akzeptiert. Nach einer gemeinsamen Beratung der BR Linden und Ricklingen haben wir uns auf den Namen „Fischerhof“ geeinigt und den entsprechenden Antrag im Dezember 2003 beschlossen.

Dieser Name ist in Hannover bekannt. Viele Ricklinger und Ricklingerinnen haben durch den Leserbrief von Frau Loft aber erst erfahren, woher denn der Name Fischerhof kommt. Frau Loft spricht zu Recht von einer „kleinen Tradition“. Ich finde es sehr wichtig, diese „kleine Tradition“ durch die richtige Namensgebung zu erhalten.

Auch für die vielen Menschen von außerhalb, die wir zur Fußball-WM erwarten, wird es ein Leichtes sein, sich den Namen „Bahnhof Fischerhof“ zu merken. Ich glaube, dass es den Fußballfans egal ist, in welchem Stadtteil der Bahnhof liegt und wie er heißt, die Fans wollen viel eher wissen, wie weit der Bahnhof vom Stadion entfernt ist.

Ich hoffe, dass die Regionsverwaltung und die Bahn ein Einsehen haben werden und der Namensgebung Bahnhof Fischerhof freudig zustimmen können.

Angelika Walther
Bezirksbürgermeisterin im Stadtbezirk Ricklingen

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Bezirksbürgermeisterin Barbara Knoke: Ich möchte mich auch für den Namen Fischerhof einsetzen

Ich möchte mich auch für den Namen Fischerhof einsetzen. Ich wohne jetzt sei rund 30 Jahren in Linden-Süd und kenne diesen Bahnhof nur unter der Bezeichnung Fischerhof. Dass der Bahnhof Bahnhof Linden hieß, ist, so glaube ich zumindest, keinem in Ricklingen und Linden je aufgefallen.

Deshalb habe auch ich mich, wie Angelika Walther (der Bezirksbürgermeisterin Ricklingen) in Stadtbezirk übergreifenden Gesprächen für den Namen Fischerhof eingesetzt. Durch gleichlautende Anträge in den Bezirksräten sowie Unterstützung im Rat der LHH haben wir dieses den Verwaltungen von Stadt, Region und Bundesbahn mitgeteilt. Hier setzt sich die Verwaltung über Tradition und Wunsch der Bevölkerung mit fadenscheinigen Argumenten hinweg.

Die Aussage Auswärtige würden dadurch besser in ihren Zielpunkt kommen halte ich für falsch. Die Fußballfans, die zur Weltmeisterschaft kommen und den Weg zum Stadion nicht kennen, werden sich anderen Fans, die sich besser auskennen, anschließen. So wird das bei allen Großveranstaltungen laufen.

Bei Einzelreisenden ist dieses sicher nicht möglich. Aber die Reisenden, die an einem so kleinen Bahnhof und nicht am Hauptbahnhof aussteigen, werden sich sicherlich schon im Voraus über ihre Wegeplanung Gedanken gemacht haben. Es gibt bereits viele elektronische Systeme, die genau Haltestellen und Umsteigepunkte ausdrucken. Viele beruflich Reisenden nehmen dieses war und auch als Privatreisende mache es.

Mein Eindruck ist, hier wiehert wieder der Amtsschimmel. Es kann ja nicht anders gemacht werden, weil man es ja schon immer so gemacht hat. Sprich, wenn als Bahnhöfe nach Ortsnamen benannt werden, muss dieses hier auch geschehen.

Der Spielraum für uns als Stadtbezirkspolitiker ist scheinbar ausgereizt. Vielleicht hat ja die Initiative mehr Erfolg. Ich würde uns dieses wünschen.

Barbara Knoke
Bezirksbürgermeisterin im Stadtbezirk Linden-Limmer

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Die SPD-Bezirksratsfraktion Linden-Limmer unterstützt den Bürgerwunsch nach Beibehaltung des Namens Fischerhof

Mit einem Antrag zur nächsten Bezirksratssitzung am 08.09.2004 will die SPD-Bezirksratsfraktion in Linden-Limmer den Wunsch vieler Bürger aus den Stadtbezirken Ricklingen und Linden-Limmer auf Beibehaltung des Namens Fischhof für den Bahnhof Lindens unterstützen. Im Antrag bittet sie die zuständigen Gremien bei der Landeshauptstadt Hannover, Region Hannover und der Deutschen Bahn um eine Korrektur der getroffenen Entscheidung. Der Name Bahnhof Linden/Ricklingen soll um den Zusatz Fischerhof erweitert werden.

Der Fraktionsvorsitzende Jürgen Mineur verweist auf die Namensgebung des Berliner Hauptbahnhofs. Bei diesem wurde nach Bürgerbefragung und Protesten auch der traditionelle Namen Lehrter Bahnhof angehängt. Hier sei ein Kompromiss möglich, der auf der einen Seite den Wunsch der Bürger auf die Beibehaltung des Namens und den Richtlinien der Deutschen Bahn nach aussagekräftiger Benennung gerecht wird. Hier können die Verwaltungen der Stadt und Region sowie der Deutschen Bahn zeigen, wie sie den Wunsch der Bürger bzw. ihrer Kunden ernst nehmen.

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Reaktionen

Patrick Birkenberg aus Linden schrieb per Email am 4. August 2004:
Hallo "Fischerhöfler",
als Lindener kann ich die persönliche Bindung zum eigenen Stadtteil sehr gut nachvollziehen.

Bei der Namensgebung einer S-Bahn-Station kommt es jedoch vorrangig darauf an, dass sich möglichst viele Menschen im Schnellbahnnetz zurechtfinden. Daher bin ich für eine Bezeichnung, die die betreffenden Stadtteile charakterisiert: "Linden / Ricklingen".

Die eigene Biographie stirbt ja glücklicherweise nicht automatisch durch irgendwelche Umbenennungsmaßnahmen. Und die Lindener haben sich bislang auch noch nicht darüber aufgeregt, dass der "Bahnhof Linden" bei einer Umbenennung in "Fischerhof" nach vielen Jahrzehnten aus dem DB-Netz verschwindet.

Persönliche Befindlichkeiten sollten sowieso eine eher untergeordnete Rolle spielen. Und wer meint, sich in dieser Welt (und dieser Stadt) engagieren zu wollen, kann dies in durchaus sinnvolleren Bereichen tun.

Mit freundlichen Grüßen
Patrick Birkenberg

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Aus dem Forum

Gast schrieb am 30.Jul.2004 13:30:59
Ich weise darauf hin, daß die Bezirksräte Ricklingen und Linden/Limmer schon Ende 2003 in interfraktionellen Anträgen die Landeshauptstadt Hannover aufgefordert haben, dem neuen Bahnhof den Namen "Fischerhof" zu geben. Meines Wissens hat die Landeshauptstadt diesen Namen auch angenommen und entsprechende Anträge an die Region weitergeleitet...mehr

Gast schrieb am 4.Aug.2004 13:04:13
Liebe Angelika,
ich bin für die Tradition den Namen: Fischerhof zu belassen, weil leider auch schrecklige Ereignisse sich zugetragen haben, die man nicht vergessen sollte. Hier eine Tagebuchaufzeichnungen von Lore Oppenheimer, New York, über ihre Deportation und den täglichen Überlebenskampf im Ghetto Riga. „... und eigentlich wissen wir selbst nicht, warum wir leben...“...mehr

Gast schrieb am 7.Aug.2004 11:28:20
Auch ich als Ur-Linden-Südler möchte mich für den Namen Fischerhof einsetzen. Ich bin jetzt 52 Jahre alt und schon in der Schulzeit sind wir vom Fischerhof zu Klassenfahrten aufgebrochen. Dass der Bahnhof zwischendurch Bahnhof Linden hieß ist, so glaube ich zumindest, keinem aufgefallen.
Deshalb habe auch ich mich, wie Herr Koch, in Stadtbezirk übergreifenden Gesprächen für den Namen Fischerhof eingesetzt...mehr

Lieselotte Loft
Vogelsang 11
30459 Hannover
Tel.: 0511/231695
Umfrage: Welchen Namen soll der neue Bahnhof haben?
Teilnehmer insgesamt: 157
"Fischerhof" (99) 63,6%
"Linden/Ricklingen" (45) 28,8%
Es ist mir egal! (13) 8,3%
Umfrage geschlossen am 07.09.2004
Drucksachen und Anträge
Text: L. Loft
Fotos: Fidele Dörp
Hettwer/Nöthel 2004