Der Johannes-Damascenus Chor aus Essen, benannt nach dem byzantinischen Theologen und Hymnendichter Johannes von Damaskus (8. Jahrhundert) hat sich ganz der geistlichen Musik und Liturgie der Kirchen Osteuropas verschrieben. Der gemischte Chor besteht seit mehr als 50 Jahren und wird heute von dem Essener Domkantor Wolfgang Endrös geleitet. Das Ensemble gab am Sonntag, dem 11. Mai, ein gut besuchtes Konzert in St. Augustinus in Ricklingen.

Wolfgang Endrös hatte sein Konzert an diesem Abend auf Musik des 19. und 20. Jahrhundert eingeschränkt. Hymnen und liturgische Gesänge nach byzantinisch orthodoxem Ritus erklangen in musikalischer Vielfalt und gaben einen Eindruck davon, wie faszinierend und innig die geistliche Vokalmusik Russlands ist.

Das Programm bestand aus vielen kurzen liturgischen Stücken, Litaneien, Gebeten und Hymnen, die erst bei näherem Hinhören ihre differenzierte Schönheit offenbarten. Musikalisch war der Chor voll auf der Höhe mit kräftigen und sicheren Intonationen, vermied aber jede übertriebene Dynamik und brachte die slawischen Musikfarben gut zur Geltung.

Die Namen der Komponisten sind uns weitgehend fremd bis auf Sergej Rachmaninov, aus dessen "Nachtwache op. 37" drei Stücke zu hören waren. Von Arno Pärt, dem Estländer, stellte der Chor eine seiner seltenen liturgischen Kompositionen vor aus dem "Kanon pokajanen". Als Zugabe zum Schluss erklang ein Hymnus von Bortnjanski.

Professor Alexander Fiseisky aus Moskau, einer der bedeutendsten Organisten Russlands, war zum wiederholten Male nach St. Augustinus gekommen und bereicherte das Vokalkonzert mit romantischer russischer Orgelmusik, wobei die große "Fantasie op. 110" von Alexander Glasunow vor allem herausragte.

Domkantor Wolfgang Endrös lauscht den einführenden Worten von Winfried Dahn (Foto: Johannes Löser)