Musik in St. Augustinus
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Musikkritiker Gerd Bösenberg meint:
Knabenchor Hannover in Höchstform

Festkonzert 15 Jahre Musik in St. Augustinus


Winfried Dahn eröffnet das Festkonzert
Das 15. Jahr von Musik in St. Augustinus begann am 9. März in der überfüllten Kirche in Ricklingen mit einem eindruckvollen Festkonzert. Der Knabenchor Hannover, begleitet vom Barockensemble L'ARCO (Konzertmeister Christoph Heidemann) präsentierten unter Leitung von Jörg Breiding als neuen Leiter des Knabenchores ein barockes geistliches Chorkonzert mit Motetten und Kantaten von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach und dessen Zeitgenossen Gottfried Heinrich Stölzel.

Blick in die volle St. Augustinuskirche
Der Knabenchor, von dem man nach dem Tod von Heinz Henning, lange nichts gehört hatte, der dann im letzten Dezember mit einer eher gängigen Messias Interpretation wieder aufgetreten war, blühte hier in St. Augustinus wieder zu voller Meisterschaft auf. Frei und locker, wohltönend, auch technisch versiert, war ein gut ausbalancierter Klang der Knaben- und Männerstimmen zu hören. Der Gesang intonationssicher und geschmeidig im federnden Piano wie auch im scharfen Forte.

Jörg Breiding und sein Chor begannen mit Heinrich Schütz, dem Meister des frühen Barock, noch mit italienischen Einschlag, ein später Schüler Monteverdis. Von ihm erklang das "Geistliche Konzert" für zwei vierstimmige Chöre und kleiner Instrumentalbesetzung mit Basso continuo "Es ging ein Sämann auszusäen einen Samen". Sehr schön, wie der Chor die vertrackten rhythmischen Passagen mit vollem Stimmvolumen aussang.

Jörn Lindemann brachte danach seinen schlanken Tenor gut zur Geltung mit der lateinischen Motette "O misericordissime Jesu", ebenfalls von Heinrich Schütz, begleitet von einem aparten Continuo aus Laute und Cello.

Im Mittelpunkt des Konzertes stand Johann Sebastian Bachs selten zu hörende Choralkantate "Aus der Tiefen rufe ich Herr zu dir" (BWV 131) für Chor, Soli (Tenor und Bass) und Orchester, deren schwieriger Satz mit verschränkten Chor und Solilinien klar abgesetzt gut zur Geltung kam. L'ARCO gab dazu ein sicheres musikalisches Fundament.

Der Bassist Konstantin Heintel setzte dem, schön ausmoduliert, die Solokantate gleichen Titels von Gottfried Heinrich Stölzel (1690-1749) entgegen. Mit der dynamischen Bachmotette "Fürchte dich nicht" (BWV 228) für zwei vierstimmige Chöre und Basso continuo beschloss der Chor dieses außergewöhnlich interessant zusammengestelltes Konzert.

Aber der Knabenchor Hannover kam so ohne weiteres nicht vom Podium. Das begeisterte Publikum verlangte eine Zugabe und bekam sie. Das war noch einmal ein Höhepunkt der Gesangskultur mit dem 100. Psalm (Jauchzet dem Herrn alle Welt) von Heinrich Schütz. Der verlangt zwei vierstimmige Chöre , die Jörg Breiding zur Hälfte im Altarraum, zur Hälfte im Eingangsbereich der Kirche aufstellte. Ein klanglich außerordentlicher Effekt.

Organist, Chorleiter und Solisten erhalten den verdienten Beifall
Erwähnt werden muss noch, dass einer Teilnehmer des Landeswettbewerbes "Jugend musiziert" für Orgel, der einige Tage vorher hier auf der Lobback-Orgel stattgefunden hatte, der junge neunzehnjährige Timo Rinke, sich zu Beginn des Konzertes mit dem Choralvorspiel "Aus tiefer Not schrei ich zu dir" von Wolfgang Stockmeier, souverän vorgestellt hatte.

Der Einstand ins 15. Jahr von Musik in St. Augustinus ist gut gelungen. Der Meinung war auch das Publikum und applaudierte heftig.
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 Infos
Gerd Bösenberg
Musikkritiker Gerd Bösenberg
Direkt auf die „Musik in St. Augustinus“-Seiten mit http://augustinus.fidele-doerp.de
Text: G. Bösenberg
Fotos: J. Löser
Musik in St. Augustinus

Kommentare
[Anika & Jörn Ohlsen - 29.03.2003]
Durch den hervorragenden Kommentar von Gerd Boesenberg kommt es uns vor, als wären wir selber dabei gewesen! Dazu die anschaulichen Fotos von Chor, Kirche und Kritiker - einfach meisterhaft! Es grüssen ganz herzlich aus Singapur, Anika & Jörn Ohlsen [Kommentieren]

[Online 27.03.2003] Letzte Änderung am 21.05.2004 Diese Seite wurde hergestellt von Hettwer/Nöthel [Impressum]
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