Langsam beginnt sich das Leben beim SV 1908 Ricklingen wieder zu regen. Nachdem die Hinspielrunde in der zweiten Bundesliga mit einem fünften Tabellenplatz befriedigend ausgefallen war, setzten sich die Verantwortlichen Mitte Dezember an einen Tisch, um die sportliche Situation im Rugby in Ruhe zu analysieren.
Was sich vorher schon abzeichnete, wurde nun wahr. Der bisherige sportliche Leiter Andy Gordon, der erst im Juli an die Beeke gewechselt war, wurde von seinen Aufgaben entbunden. Entscheidend für diese harte Maßnahme waren nicht nur sportliche Gründe sondern auch Schwächen in der sozialen Kompetenz. Gerade im Rugbysport, der nicht gerade mit überquellenden jugendlichen Quantitäten aufwartet, muss mit dem schwachen Pflänzlein Jugend" behutsam umgegangen werden. Da Gordon damit seine Probleme hatte, musste er leider wieder die Beeke verlassen. Seine Arbeit wird nun in der Hauptsache von Ex-Nationalspieler Michael Kasten übernommen, der es sich nicht hat nehmen lassen, in der Vorrunde u.a. beim Spiel gegen den VfR Döhren selbst anzutreten. Dass er dann auch noch mit zu den Besten gehörte, sollte an dieser Stelle auch einmal angemerkt werden.

Das zweite Hauptereignis war dann am 31. Januar die Jahreshauptversammlung. Wer nun erwartet hatte, dass sie wieder so schnell und wenig aufregend wie in den letzten Jahren ablaufen würde, musste sich getäuscht sehen. Nach den Berichten aus den einzelnen Abteilungen wurde schließlich der Vorstand gewählt. Bernd Leifheit zeigte sich trotz anfänglicher Zurückhaltung doch noch einmal gewillt, den Verein für mindestens ein weiteres Jahr in diesen schweren Zeiten zu führen. Das Ergebnis der Wahl zum zweiten Vorsitzenden war dann doch eine kleine Überraschung. Der frühere 08-Spieler und langjährige Trainer Jens Knölke nahm den Posten an, und wird seine sicherlich reichhaltige Erfahrung kompetent in die Vereinsarbeit einfließen lassen.
Es folgten weitere Tagesordnungspunkte, bevor der Jugendwart Achim Behring-Schei, der sein Amt leider nicht mehr aus beruflichen Gründen ausüben kann, zu einer Präsentation kam, die die Mitglieder aufrütteln sollte. Er zeigte sehr deutlich die augenblickliche finanzielle Position des Vereins auf, machte aber im gleichen Atemzug auch klar, dass es den anderen Rugbytreibenden Vereinen in Hannover wie auch in der Nähe kaum besser geht.

Um eine Bündelung der Kräfte wird wohl das hannoversche Rugby nicht herumkommen, und daher schlug er folgerichtig vor, mit den Vereinen von Linden 97 und dem DRC Gespräche über eine Fusion aufzunehmen. Diese Idee brachte natürlich im ersten Augenblick die traditionellen Kräfte im Verein auf den Plan, die diesen nicht für gut befanden, und schon gar nicht eine Zusammenarbeit mit dem DRC in Betracht zogen. Die Diskussion dauerte recht lange, doch im Endeffekt wurde der neue Vorstand mit der Aufgabe betraut, eben diese Gespräche aufzunehmen, und die Möglichkeiten im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen zwei oder evtl. auch drei gleichberechtigten Vereinen abzuklopfen.
Bevor jedoch irgendwelche Dinge zwischen den Vereinen besprochen werden, fängt bereits die Rückrunde in der zweiten Bundesliga wieder an. Am 22. März 2003 um 14.30 Uhr empfangen die blau-weißen Jungs von der Beeke ihre Kontrahenten aus Hennigsdorf. Wie in den letzten Jahren üblich wird ein spannender und harter Kampf vor hoffentlich guter Kulisse ausgetragen. Die Ricklinger Bevölkerung wird hiermit aufgerufen, einen ihrer Traditionsklubs mit einem Besuch zu unterstützen. Um dieses Vorhaben auch in die Tat umzusetzen, wird es wieder einige der bereits im Herbst verkauften "Sondereintrittskarten" geben. Da ist zum Einen die Schnupperkarte, bei der man für nur 6 € gleich zwei Rückrundenspiele seiner Wahl sich ansehen kann. Als Zweites gibt es die Frühlingskarte (Spring-Card), bei der die vier Spiele, die eigentlich 20 € im Einzelpreis kosten, für nur 15 € zu haben sind. Das entspricht einem Rabatt von 25 %, und ist mehr als zeitgemäß. Wer also sparen, und gleichzeitig guten Sport sehen will, sollte sich für den SV 08 Ricklingen und seine Sondereintrittskarten entscheiden.
Manfred Schneider

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